Bibliothek  Vergleicht die Waffen

Der Ork den Du vor Dir siehst hat einen Arbach, WV 7/7. Du hast ein Florett, WV 7/5 also mußt Du 2 Punkte von Deiner Parade abziehen. Dein Freund mit seiner Boronsichel WV 8/3 beschwert dem Ork einen Punkt Abzug auf seine Parade, er kann aber sogar 4 Punkte schlechter parieren.

Hinweis: Dieser Artikel bezieht sich auf die 3. Edition der DSA-Basisregeln. Es kann also sein, daß manche der hier erwähnten Eigenschaften von DSA auf die aktuelle 4. Edition nicht mehr zutreffen.

Ich habe bisher selten erlebt, daß der Waffenvergleichswert (WV) in einer Spielrunde genutzt wird. Letztlich verringert er ja auch die Paradewerte der beteiligten, was bei jungen Helden nur bedingt auf Gegenliebe stößt. Damit verzichten die Spieler auf ein Stück Realismus zugunsten von Spielspaß (weniger Würfeln), und merken dabei gar nicht, daß sie den Realismus aber auch gefördert haben. Denn eigentlich ist der Waffenvergleich in der vorliegenden Version ziemlich blödsinnig.

Das obige Beispiel besagt, daß die Paraden erschwert werden, wenn eine zu gewaltige Waffe auf eine weniger zur Parade geeigneten trifft. Im ersten Moment klingt das logisch, doch es hat mit der Realität wenig zu tun. Dabei sind zwei wesentliche Punkte zu beachten, die den Kampf auf Grund der Waffe beeinflussen. Die Größe und das Gewicht der Waffe erschweren zunächst mal viel weniger die Parade als die Attacke. Auf Grund der Leichtigkeit einer Attacke mit einem Florett müßte der Streuner aus dem Beispiel also einen Vorteil gegenüber dem Säbel der Orks haben. Es ist aber kaum Vorstellbar, daß es ihm gelingt, mit einem Stück flexiblen Draht einen wuchtigen Schlag eines Säbels abzuwehren. Auf der anderen Seite hindert ihn seine leichte Waffe aber kaum daran, auszuweichen, als es ein Andergaster täte - womit wir beim zweiten Punkt wären.

Da ich meistens ein Regelsystem befürworte, bei dem möglichst wenig gerechnet und gewürfelt werden muß, ist mein Lösungsvorschlag weniger realistisch wie möglich, sondern praktisch wie möglich und nur so realistisch wie nötig.

  1. Helden, die eine deutlich leichtere oder kleinere Waffe haben als Ihr Gegner sollten Sie ab und zu eine zusätzliche, nicht parierbare Attacke gewähren. (Zum Beispiel immer dann, wenn eine AT+ nicht gelingt.) Dies soll das schnelle Zustechen einer Stichwaffe oder eines Dolches symbolisieren, während der Gegner zu einem schweren Schlag ausholt.
  2. Auf der anderen Seite erlauben Sie gar keine Paraden, wenn eine Waffe zu klein oder zu leicht ist um den Schlag einer schweren Waffe auszuhalten. In diesem Fall darf man nur ausweichen. Ausnahmen sind Fälle, in denen eine Flucht aus der Reichweite des Gegners so einfach nicht möglich ist, dann muß pariert werden und es wird (immer) gegen den BF gewürfelt (der sonst ja gar keine Bedeutung mehr hätte).

Mit Hilfe dieser Regeln haben zarte Stichwaffen, Messer und Dolche Sonderregeln erhalten, welche die Vor- und Nachteile dieser Waffen behandeln und gleichzeitig die Rechnerei mit dem WV entfallen lassen. Der oft vernachlässigte Ausweichwert wird in seiner Bedeutung gestärkt.

Schlaue Spieler werden diese Regel aber ausnutzen und nie wieder den Paradewert ihres Degens erhöhen. In diesem Fall sollten sie ein ungleichmäßiges Steigern der Kampfwerte verhindern. Ich schlage vor, daß AT und PA bei einer Waffe nur soviel Differenz haben dürfen, wie der halbe JZ des Charakters (abgerundet). (Muß also auch ausgeglichen werden, wenn der Held mit der Zeit ruhiger wird !) Wem das nicht ganz logisch erscheint, der muß einsehen, daß lange Übung mit einer Waffe einen nicht automatisch zum effektiven Meuchelmörder machen, sondern daß auch die Fähigkeiten zur Verteidigung besser werden. Man darf auch nicht vergessen, daß es Kämpfe geben wird, wo man auch mit diesen Waffen parieren wird, denn nicht alle Bösewichte tragen Säbel und Schwerter.

Oliver Eickenberg

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