Bibliothek  Ein bisschen Zauber

Als kleiner Junge, kurz bevor er zur Akademie ging war es genau das, woran seine Eltern seine Gabe erkannten. Er wollte nichts weiter als das leckere Rosinenbrot, das seine Mutter in seiner Heimat, dem schönen Garetien, gebacken hatte, wollte ihm aber so kurz vor dem Abendbrot keines geben und stellte die Schüssel auf das hohe Regal in der Küche. Er reckte seine kleine Hand danach und siehe da, das Brötchen sprang aus der Schüssel und fiel schräg durch die Luft direkt in seine Hand. Warum ging das jetzt nicht ? Nicht weit entfernt hinter den Gittern des Gefängnisses hing der Kristallene Schlüssel der als einziger Fähig war, das magische Schloß zu öffnen. Den MOTORICUS hatte er nicht gelernt, aber trotzdem - wenn es ihm doch als kleiner Junge gelungen war ...

Ich glaube in der Beschreibung des frühen Auftretens astraler Kräfte bei begabten Kindern einen logischen Fehler entdeckt zu haben. Während dort von "in die geöffnete Kinderhand springenden Äpfeln" und "sich vor Schmerzen windene anderen Kindern" die Rede ist, so verlangt die spätere Anwendung der gleichen Effekte das mühsame Erlernen von Zaubersprüchen wie zum Beispiel dem MOTORICUS oder auch dem HORRIPHOBUS. Da ein Kind, welches das Objekt seiner Begierde jedoch zu einer Bewegung animieren kann, dies aber nun nicht nur unbewußt sondern zumindest was seinen Willen angeht, bewußt getan hat, kann man hier doch nicht unbedingt von "Zufallszaubern" sprechen. Warum sollte diese Anwendung der Magie dann aber nur Kindern vorbehalten sein ?

Viele der Spielermagier aber auch andere Zauberkundige Personen und Wesen Aventuriens werden nun bestimmt laut "HIER" schreien, wenn es um neue Fähigkeiten für Ihre Helden geht. Natürlich muß, um die Mächteverhältnisse in Aventurien zurecht zu rücken, aber immer ein Preis bezahlt werden, wenn es darum geht, Vorteile für eine Figur zu erhalten, genauso wie ein gutes Schwert auch ein wenig mehr Kostet als das Haumesser vom Schmied um die Ecke.

Doch zunächst einmal sollten wir klären, von welchen Fähigkeiten wir überhaupt sprechen. Ich denke da an mindere magische Effekte, die aufgrund Ihrer geringen Wirkung kaum als Spruchzauber ausgeführt werden müssen (sie sind eben zu einfach), trotzdem aber dem kundigen (dem Zauberer) im Alltag einen ganz guten Dienst erweisen können. Herkunft solcher Zauber könnte zum Beispiel das bloße Fließen astraler Kraft sein wie es z.B. an den Akademien als erstes gelehrt wird oder aber das herbeirufen minderer Elementarer Kräfte. Diese Zauber sollten niemals mehr bewirken, als jeder andere Held mit ein paar Handgriffen auch machen könnte, trotzdem aber dem Magier ein bequemes Leben ermöglichen, was seinen hohen Stand unterstreicht. Dabei kann als Grundregel dienen, daß ein minderer magischer Effekt grundsätzlich spürbar weniger mächtig sein muß als ein vergleichbarer Zauber. Dafür sollte er aber auch um einiges weniger Kosten. Ein pauschaler Astralpunkt sollte ausreichen, die erzeugten Effekte "zu bezahlen".

Genaue Regeln möchte ich an dieser Stelle vergeben, in der Hoffnung, die Spielermagier versuchen nun nicht, diese Situation auszunutzen und mit einem kleinen "aus dem Daumen geschnippten" Feuerchen, den Pelz des Ork anzuzünden um sich so den teuren IGNIFAXIUS zu ersparen. Machen Sie ihren Spielern klar, daß auch die kleinen Taschenspielertricks Konzentration erfordern und daher im Kampf nicht so einfach einzusetzten sind wie z.B. die dafür entwickelten Kampfzauber. Die folgenden Beispiele sollen die möglichen magischen Effekte nicht begrenzen, sondern einen Hinweis auf die Möglichkeiten und Grenzen dieser Art zu zaubern geben.

Man muß in diesem Zusammenhang ausdrücklich davor warnen, diese Möglichkeiten als Hintertürchen zur "kleinen Freizauberei" zu nutzen. Um überhaubt eine Regel zu finden, welche Effekte es gibt, sollte es keinen sinnvollen Spruch geben, der nicht ein mächtigeres Pendant unter den bekannten Zaubersprüchen findet. Sinnlose kann es natürlich geben so viel man will.

Während wie bereits erwähnt diese Zauber oft Vorstufen der eigentlichen Zauber auf Akademien sind und als Lehrzauber eingesetzt werden sind sie doch so einfach, daß jede Zauberrichtung sie kennt und nutzen kann, mit Ausnahme der nicht Spruchorientierten Zauberer wie Schamanen oder die Sharisad. Auch die nicht-akademischen Zauberrichtungen geben sie als erste Zauber an ihre Schüler weiter, während Elfen diese Zauber praktisch ohne jegliche Lernphase stets intuitiv einsetzen. Letztere aber auch Hexen und Druiden unterliegen oft den philosophischen Beschränkungen ihrer Gemeinde, genau so wie auch Weißmagier Schmerzen nur dann zu fügen, wenn die alternative eine noch ernstere Verletzung wäre.

Genauso wie es kaum eine "Lernphase" für diese Zauber gibt ist es auch nicht notwendig für das Gelingen eine Probe abzulegen. Sollte Ihnen dies nun wirklich zu einfach für Ihre Helden sein, so können sie eine einfache Zauberprobe auf KL/CH/IN oder die Probe des passenden Zaubers übernehmen, die aber immer um mindestens 5 Punkte erleichtert sein sollte. Daher erübrigt sich auch die Buchführung über Talentfertigkeiten.

Diese kleinen Anwendungen astraler Fähigkeiten stehen, wenn auch begrenzt, Magiedilettanten zur Verfügung. Der Spieler eines solchen Helden kann sich einen magischen Effekt aussuchen oder ausdenken, den er anwenden kann. Gerade bei den Magiedilettanten kann das aber auch so eingesetzt werden, daß er diese Fähigkeit gegen die permanente Erhöhung eines bestimmten Talentes aussucht : Der Ursprung des magischen Meisterhandwerks.

Oliver Eickenberg

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